Galileo–Schüler machen P.A.R.T.Y.

Fotos 1-6: Projekt P.A.R.T.Y. in den Räumlichkeiten des Universitätsklinikums des Saarlandes: In der Physiotherapie durften einzelne Hilfsmittel ausprobiert werden (Fotos 1-6: R. Klaus).

„Egal wie scheiße die Situation für euch gerade ist, Alkohol zu trinken macht sie sicher nicht besser. Vielleicht sogar viel schlimmer.“ Die 18 jährige Anna, sichtlich gezeichnet von dem schweren Unfall, den sie in der letzten Silvesternacht erlitten hatte, berichtete den Schülern der Galileo-Schule vom Tag, der ihr Leben für immer verändern sollte. Stark alkoholisiert war sie bei einer Silvester-Party eine Treppe hinunter gestürzt und konnte nur dank modernster Intensivmedizin überhaupt überleben.

17 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 10 waren in Begleitung unserer stellvertretenden Schulleiterin Steffi Philippi und ihres Tutors Rudi Klaus im Rahmen des europaweit durchgeführten Projektes „P.A.R.T.Y.“ in der Unfallchirugie der Universitätsklinik Homburg zu Gast. „Prevent Alkohol and Risk Related Trauma in Youth“ bedeutet frei übersetzt etwa die Prävention von durch Alkohol und risikoreichem Verhalten verursachte Verletzungen („Traumen“) bei Jugendlichen. Ziel dieses Projektes ist es, so erläuterte die verantwortliche Unfallchirugin Janine Stutz zu Beginn der Veranstaltung, die Anzahl und Schwere vermeidbare Unfälle bei Jugendlichen, zu reduzieren.

Selbstüberschätzung aufgrund mangelnder Erfahrung im Straßenverkehr, Ablenkung (Stichwort „Handy“), Alkohol und Drogen am Steuer, zu schnelles Fahren oder einfach Gedankenlosigkeit nannte die Ärztin als häufigste Ursachen für oft folgenschwere Unfälle. Dabei seien, so war zu erfahren, rund 50% alle Unfälle als „vermeidbar“ einzustufen. Und gerade um diese vermeidbaren Fälle sollte es am Aktionstag gehen. Doch was geschieht im Fall der Fälle mit dem Unfallopfer? Wie sieht die Akut-Versorgung, wie die Nachsorge aus? Welche Langzeitfolgen kann solch ein Unfall haben? Warum sind Alkohol und Drogen auch außerhalb des Straßenverkehrs äußerst gefährlich? Auf all diese Fragen sollte es an diesem Tag teilweise sehr berührende Antworten geben.

An vier Stationen konnten die Schüler den Ablauf an einer modernen Unfall-Klinik nachvollziehen. So durfte zunächst ein Rettungswagen inspiziert werden, danach ging es in den sogenannten „Schockraum“, wo mit Hilfe  modernste Gerätschaften Art und Schwere der Verletzungen diagnostiziert werden. Als „schon sehr beklemmend“ empfanden die meisten Schüler dann den Einblick in die Intensivabteilung. Auf Station schließlich erläuterte Physiotherapeutin Sabine Lambert den langen, beschwerlichen Weg zurück in den Alltag.

„Der Tag war für alle Teilnehmer sehr interessant, überaus informativ,  spannend bis anspannend, bewegend, erschütternd und aufrüttelnd. Insgesamt leistet das  Wort `beeindruckend`  eventuell die beste Zusammenfassung“, bedankte sich unsere stellvertretende Schulleiterin Steffi Philippi, die diesen Projekttag geplant und organisiert hatte,  am Ende der Veranstaltung bei den Organisatoren. „Ich bin mir sicher, dass die heutigen Eindrücke im Gedächtnis verankert sein werden“, setzte Frau Philippi auf Nachhaltigkeit.

Und was meinten unser 10er Schüler zum Aktionstag „P.A.R.T.Y.“ ?  „Ganz schön erschreckend, wie lange es unter Umständen dauern kann, bis man wieder fit ist“, fand Leonie Enderlein. Für Kay Beyer war die Technik sehr beeindruckend und vor allem der Besuch im Schockraum nachwirkend: „Hier möchte ich sicher nie landen.“ „Dass ein unvorsichtiger Moment das ganze Leben verändern kann“, nahm Klassensprecherin Larah König mit auf den Weg. Und diesem Statement stimmten ihre Mitschüler und Lehrer vorbehaltlos zu. „Wenn die heutige Veranstaltung geholfen hat, auch nur einem einzigen unserer Schüler einen solch folgenschweren Unfall  zu ersparen, dann hat sich der Einsatz aller Beteiligten schon gelohnt“, fasste Tutor Rudi Klaus am Ende zusammen.

Danksagung: Herzlich bedanken möchte sich die Schulleitung der Galileo-Schule beim Ärzteteam (Frau Stutz, Frau Min Yoon Im, Herr Menger), der Physiotherapeutin, dem Rettungsassistenten, der Rettungssanitäterin und den begleitenden Praktikanten.  „Alle Ansprechpartner haben unsere Jugendlichen in hohem Maß erreicht. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass das Universitätsklinikum uns diese intensiven Einblicke gewährt hat. Gerade im medizinischen Bereich ist die Bereitstellung von Zeit und Personal keine Selbstverständlichkeit. “ (Steffi Philippi).  

 

13.12.2019 11:50 Alter: 4 Jahre