Autor Dr. Matthias Kneip macht neugierig auf Polen

Foto: Dr. Matthias Kneip bei seiner Autorenlesung an der Galileo-Schule Bexbach (Foto: R. Klaus)

Sollte auf den weihnachtlichen Wunschzetteln einiger unserer Schüler noch Platz für ein kleines Präsent gewesen sein, nach dieser Autorenlesung könnte tatsächlich „ein Buch“ den Weg auf diese Liste gefunden haben. In den Zeiten von Laptop, Play-Station und Handy ist es sicherlich kein leichtes Unterfangen, den Schülern das althergebrachte Lesen von Büchern schmackhaft zu machen. Da bedarf es schon besonderer „Events“ wie zum Beispiel einer Live-Lesung mit einem Schriftsteller, dem es gelingt, die Schüler zu begeistern.

So hatte man mit Dr. Matthias Kneip einen Autor nach Bexbach eingeladen, der von sich selbst sagt, „ein Pendler zwischen den Kulturen, ein Grenzfall zwischen Deutschland und Polen“ zu sein. So plauderte der Gast vor rund 100 Schülern der Jahrgangsstufe 7 immer wieder aus dem familiären Nähkästchen. Durch die Herkunft seiner Familie aus dem deutsch-polnischen Grenzland wuchs er schon als Kind mit deutschen und polnischen Traditionen zu Hause auf. So zog er die Schüler vom ersten Moment an in seinen Bann, band sie im Frage-Antwort-Spiel direkt in seine Erzählungen ein. „Wisst ihr, warum mein Bruder als ersten polnischen Satz gelernt hatte: „Danke, ich bin satt?“  Humorvoll und stets mit einem Augenzwinkern schilderte Kneipp die unterschiedlichsten Sitten und Bräuche in polnischen Familien.

Während zahlreicher Aufenthalte in Osteuropa, insbesondere in Polen, der Ukraine und Moldawien, verfasste Matthias Kneip für verschiedene deutsche und ausländische Zeitungen Berichte über die politische und gesellschaftliche Situation in diesen Ländern. Insbesondere die vermittelnde Tätigkeit zwischen den Kulturen Deutschlands und Polens wurde ihm zu einem wichtigen Anliegen. Seine Erfahrungen im Ausland, aber auch seine kritisch-distanzierte Sicht auf die Verhältnisse in Deutschland spiegeln sich sowohl in seiner Lyrik als auch in seinen publizistischen Veröffentlichungen wieder. So nutzte Kneip auch bei seiner Bexbacher Lesung die Gelegenheit, sowohl „die ewig gelogene Story vom Auto klauenden Polen“ aufzudecken, als auch daran zu erinnern, dass die polnische Fußball-National-Mannschaft 1974 wohl das beste Team der WM gewesen sei – zumindest seiner Meinung nach.

„Ich würde schon gerne eine polnische Gastschülerin bei uns zu Hause aufnehmen“, meinte Schülerin Sonja Krüger nach der Lesung. Bekanntlich pflegt die Galileo-Schule seit 2004 eine Partnerschaft mit der polnischen Schule in Boguchwala, die im September 2011 auch offizielle besiegelt wurde. Obwohl sie nun wüsste, dass die Polen „ja super gastfreundlich sind“, sei sie sich aber noch nicht sicher, ob sie auch mutig genug zum Gegenbesuch wäre, gibt die 13-Jährige unumwunden zu. Da ist Klassenkamerad Jason Bratton schon einen Schritt weiter. „Das, was uns der Herr Kneip heut alles über Polen erzählt hat, möchte ich schon gerne mal selbst erleben“, war nicht nur er neugierig auf unser Nachbarland geworden.

Auch wenn es mit dem deutsch-polnischen Austausch für unsere Schüler noch ein paar Tage dauern wird, eines hatte man mit dieser Autorenlesung erreicht: Neugierig machen auf das Nachbarland. Und wenn diese Neugier vielleicht auch noch dazu führte, tatsächlich ein Buch von Herrn Dr. Kneip über Polen auf den Wunschzettel zu schreiben, spätestens dann ist doch ein wichtiger Schritt in Richtung Weltoffenheit und Toleranz gemacht. Gerade in diesen Tagen ein nicht unwesentlicher Lerneffekt.

Die Lesung mit Herrn Dr. Matthias Kneip wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein Begegnungen auf der Grenze e.V. sowie der Unterstützung durch den Schulverein der Galileo-Schule möglich. Für diese Unterstützung dankt die Schule sehr herzlich.

R. Klaus

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08.01.2015 16:12 Alter: 9 Jahre